Märchenbrunnen in Berlin-Neukölln

Mit 39 Abbildungen: Der Märchenbrunnen in Berlin Neukölln befindet sich im Von-der-Schulenburg-Park und wurde von Ernst Moritz Geyger (1861-1941) entworfen. Es handelt sich um einen Zierbrunnen aus Muschelkalk, mit niedrigem Brunnenbecken, in dem sich ein tempelähnlicher, offener Pavillon befindet, der aus acht Ziersäulen (mit Blattranken und andere Naturschmuck-Ornamenten versehen) besteht. Auf den Säulen befinden sich 16 wasserspendende Putten. Die Säulen werden von einem umlaufenden Relief (mit Darstellungen von Sonne, Mond, Sternen, Eule, Adler und Fischreihern) verbunden, an dem zahlreiche schmale Türmchen (Fialen) angebracht sind. An den Außenseiten standen sich beim ersten Entwurf die Hirschkuh mit ihrem Kalb und auf der anderen Seite ein Hirsch auf zwei Emporen gegenüber, heute sind es die Märchenfiguren (genauere Beschreibung weiter unten). Ebenfalls gibt es seitlich kleine Wasserspeier.

Den Auftrag zum Entwurf dieses Brunnens erteilte Ernst Moritz Geyger seine Heimatstadt Rixdorf (seit 1912 Neukölln), die damit ein Denkmal von und für ihn selbst setzen wollte. In den Jahren 1915 – 1918 entwarf er das Gipsmodell dazu und vermutlich noch 1918 geschah die Ausführung in Muschelkalk.

Doch noch bevor ein Standort für den Zierbrunnen festgelegt werden konnte, brach der Erste Weltkrieg aus. Die Errichtung des Brunnens wurde so aufgrund politischer Umwälzungen und finanzieller Not immer wieder verhindert. Die Wahl des Standortes gestaltete sich ebenfalls schwierig, im Gespräch waren der Platz vor dem neu errichteten Rathaus Neukölln und der Hertzbergplatz. Es kam jedoch nie zu einer Einigung und das Gipsmodell, sowie die Ausführung in Muschelkalk, wurden letztendlich zunächst in einem Straßenreinigungsdepot zwischengelagert.

Im Jahre 1934 fiel dann der Entschluss zur Aufstellung des Märchenbrunnens in Berlin-Neukölln im Von-der-Schulenburg-Park. Die Einweihung erfolgte somit erst knapp 20 Jahre nach seiner Fertigstellung im Jahre 1935. Zu dem Namen „Märchenbrunnen“ gelangte der ursprünglich von Geyger als „Deutscher Wald“ bzw. „Symbol des Waldesdomes“ bezeichnete Brunnen aufgrund der Aufführung bei der Einweihungsfeier von Schulkindern, die in Märchenkostümen gekleidet waren.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden alle Brunnenteile aus Bronze für Kriegszwecke eingeschmolzen, der Rest verwitterte oder fiel Vandalismus zum Opfer. Somit wurden die Tierfiguren irreparabel zerstört. Nach dem Krieg erfolgte Anfang der 50er Jahre eine erste Restaurierung und Umgestaltung durch Gartenbaudirektor Anton Lohrer. Doch schon bald erfolgte eine erneute Beschädigung und Verwahrlosung.

1970 wurde der Märchenbrunnen in Berlin-Neukölln erneut restauriert, jedoch mit Änderungen am Wasserbild: die Putten und die Schale wurden durch stehende Fontänen ersetzt, die ehemaligen Tierfiguren aus Bronze durch Kalksteinskulpturen der Bildhauerin Katharina Szelinski-Singer. Sie zeigen Grimmsche Märchenmotive aus „Aschenputtel“ und „Brüderchen und Schwesterchen“.

2001 wurde dann doch das historische Erscheinungsbild wieder hergestellt (Gesamtkosten der Sanierung betrugen 1,47 Mio. DM): die Natursteinschalen wurden rekonstruiert, neue Bronzeputten von frei erfundenen Szenen (Bildhauerin Anna Bogouchevskaia) errichtet und die Wassertechnik  erneuert (seit 1980 war der Brunnen trocken gelegt, aufgrund von Vandalismus).

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Daten zum Märchenbrunnen in Berlin-Neukölln

Name: Märchenbrunnen
Standort: Von-der-Schulenburg-Park (52° 28′ 2″ N, 13° 28′ 16″ O), Berlin-Neukölln, Berlin, Deutschland
Objekttyp:
Brunnen, Zierbrunnen, Denkmal, Gartendenkmal
Genre:
Wasserkunst, Skulptur, Parkgestaltung
Zeit:
1918 (Fertigstellung), 1935 (Einweihung), 1970 (Restaurierung), 1980 (Erneuerung Wassertechnik), 2000-2001 (Gesamtsanierung)
Stil:
Jugenstil mit gotisierenden Formen
Bildhauer (Originalentwurf 1915-1918):
Ernst Moritz Geyger (1861-1941)
Bildhauerin (Kalksteinplastiken, Restaurierung 1970):
Katharina Szelinski-Singer (1918-2010)
Bildhauerin  (Schale und Bronzeputten , Gesamtsanierung 2001): Anna Bogouchevskaia
Architekten (Gesamtanierung 2000-2001): Renate Abelmann, Walter Vielain und Clemens Pock
Material: Muschelkalk, Bronze (Figuren)
Darstellung: Menschliche Körper: Märchenfiguren („Brüderchen und Schwesterchen“, „Aschenputtel“) und Putten; Pflanzen: Blattranken, Naturzierschmuck; Tiere: Adler, Eule, Frösche, Vögel, Fische, Fischreiher; weitere Darstellungen: Sonne, Mond, Sterne
Maße: Länge 12,92 m; Breite 7,30 m; Höhe 6,80 m

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Literatur und Quellen

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt: Märchenbrunnen (Online: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/brunnen/de/neu/04.shtml, zuletzt abgerufen: 25.05.15)
  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Pressemitteilung 06.09.01): Der historische Märchenbrunnen in Neukölln sprudelt wieder (Online: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/pressebox/archiv_volltext.shtml?arch_0109/nachricht634.html, zuletzt abgerufen: 25.05.15)
  • Dr. Ego, Anne : Gartenkulturpfad Neukölln (Online: http://www.gartenkulturpfad-neukoelln.de/gkp/koellnischeheide/schulenburgpark, zuletzt abgerufen: 25.05.15)
  • Bönisch, Monika: „Der Geyger-Brunnen im Schulenburgpark in Neukölln“ in: Messer, Elke (1986): Neptuns Reich an der Spree: Berliner Brunnen von Begas bis Bonk; S. 42 (Online: http://bildhauerei-in-berlin.de/_html/_katalog/details-1861.html, zuletzt abgerufen: 25.05.15)
  • Der Tagesspiegel (23.10.2002): Junge Vandalen traktieren den Märchenbrunnen  (Online: http://www.tagesspiegel.de/berlin/junge-vandalen-traktieren-den-maerchenbrunnen/357330.html, zuletzt abgerufen: 25.05.15)

Bildergalerie

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Bildträger: Fotografie
Datum:
22.04.2015
Format:
digitalisiert
Eigentümer:
Melanie Klotz

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Die Bilder dieser Bildergalerie vom Märchenbrunnen in Berlin-Neukölln von Melanie Klotz sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.

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